Olympia | Alina Kenzel ist „fit wie noch nie“
Denn nach zwei Corona-Erkrankungen in den Jahren 2021 und 2022 schien ihre Karriere im Leistungssport so gut wie vorbei. Atemprobleme, Schwindel und Erschöpfung machten wirkliches Training unmöglich. Die Olympischen Spiele in Tokio waren somit außer Reichweite und auch der Weg nach Paris schien unendlich weit. „Außer ihrem Arzt in Ulm hat niemand prophezeit, dass sie so zurückkommen kann“, gibt ihr Trainer Peter Salzer zu. Alina Kenzel kam aber nach zwei Jahren Wettkampfpause nicht nur zurück, sondern ist mittlerweile fitter als je zuvor. Mit 18,56 Meter in diesem Jahr kam sie nahe an ihre drei Jahre alte Bestmarke heran und konnte im Saisonverlauf zahlreiche Stöße über die 18 Meter verbuchen.
Gute Form
„Physisch war sie noch nie so gut in Form“, bekräftigt Salzer und blickt somit optimistisch auf die Qualifikation am Donnerstagmorgen. Dennoch weiß er auch, dass bei einem solchen Großereignis alles zusammenpassen muss. „Sie muss ihre Aufregung in den Griff bekommen und darf nicht überpacen“, mahnt der Coach, der selbst sehr entspannt auf den großen Tag seinen Schützlings blickt: „Einer muss ja die Ruhe bewahren“, lacht er. Für den direkten Finaleinzug müsste Alina Kenzel 19,15 Meter stoßen. Je nach Niveau des Feldes, reicht aber auch eine geringere Weite. „In Fachkreisen gehen wir eher von 18,80 Meter aus“, prognostiziert Salzer. Auch das wäre elf Zentimeter über ihrer Bestleistung, ist aber im Bereich des Möglichen.
Corona-Sorgen?
Trotz ihrer Vorgeschichte waren die zahlreichen Corona-Fälle im olympischen Dorf kein Grund zu übermäßiger Sorge. „Wir haben das nicht mehr thematisiert“, erklärt Salzer, der seine Athletin sowieso eher als zurückhaltend einschätzt: „Sie wird aufpassen und entsprechende Maßnahmen treffen“, meint er. Größere Nachteile nach ihrer Long-Covid-Erkrankung hat Kenzel nicht mehr. „Sie muss sich mehr ausruhen, aber das wird sie tun. Was ihr fehlt sind Stöße“, erzählt Salzer. Nach zwei Jahren eingeschränktem Training fehlt hin und wieder die Routine.
Der Traum lebt
Umso bewundernswerter, dass Alina Kenzel den Weg zurück auf die Bahn und bis nach Paris gegangen ist. „Der erste Traum ist schon erfüllt“, weiß ihr Trainer. In der Qualifikation wird bei ihrem Heimatverein in Stuttgart eine Leinwand aufgebaut und mitgefiebert. Mit der Unterstützung von zuhause und im Stadion soll der Traum, wenn es nach Peter Salzer geht, noch bis Freitagabend weitergehen. „Finale wäre obergeil und der absolute Traum“, bekräftigt er.
>> Zu den Ergebnissen (worldathletics.org)