Olympia | Krafzik und Preis und die Tücken der 400 Meter Hürden
Für Carolina Krafzik hätte es nicht ungünstiger laufen können. Nach einer schwierigen, von einer Achillessehnenverletzung geprägten Saison wurde die fünffache Deutsche Meisterin über 400 Meter Hürden im Stade de France noch einmal gebeutelt. Im Vorlauf war die 29-jährige Grundschullehrerin an der sechsten Hürde beim Aufsetzten des Fußes umgeknickt. Diagnose: Riss des Außenbands. Die Schmerzen wurden am Morgen des Hoffnungslaufs medikamentös behandelt. Doch Krafzik fand nicht zur Form des Vortags, wo sie bis zu ihrem Malheur in einer ausgezeichneten Position in Richung Halbfinale war. „Caro hat sich durchgekämpft, blieb in 56,02 Sekunden als Siebte unter ihren Möglichkeiten“, befand Trainer Werner Späth ihren Auftritt. „Ich wollte trotz meiner Verletzung noch einmal vor 80.000 Menschen laufen, diese Stimmung ist unfassbar“, sagte sie am Abend danach. „Es war eine verkorkste Saison“, bilanzierte Caro Krafzik ernüchtert. Nach einer Saison voller Leidenszeit hatte Späth dann doch noch einen positiven Abschluss parat. „So wie sie heute durchgehalten hat, ist sie meine Heldin“.
Constantin Preis hielt sich in Absprache mit seinem Trainer Sebastian Marcard im Vorlauf aus taktischen Gründen eher zurück und sucht seine Chance über den Hoffnungslauf am Dienstag. Mit 49,99 Sekunden lief er als Letzter über die Ziellinie. „Am Dienstag muss ich alles geben, da muss alles passen“, hat sich Preis einiges vorgenommen. Das Niveau an der Weltspitze ist noch einmal enorm gestiegen.