Sindelfinger Staffeln erringen in Bietigheim drei Meistertitel

  29.04.2023    WLV Top-News WLV Wettkampf Senioren BLV Top-News BLV BLV-Wettkampf BW-Leichtathletik Top-Events Top-News BW-Leichtathletik Wettkampfsport Leistungssport
Die fleißigsten Titelsammler bei der Langstaffel-DM kamen mit drei Goldmedaillen vom VfL Sindelfingen. Mehrere Mannschaften verteidigten ihre Titel am Samstag erfolgreich, wobei viele Entscheidungen erst auf der Zielgeraden fielen.

Den Auftakt bei der Langstaffel-DM machte am Samstag die Entscheidung über 4x400 Meter der Männer – und die hielt gleich jede Menge Spannung bereit: Lange hatte das Quartett des TSV Gräfelfing wie der sichere Sieger ausgesehen, mit dem einstigen EM-Teilnehmer Johannes Trefz an zweiter Stelle die Konkurrenz angeführt. Doch die letzten Meter gehörten Marc Koch: Der Deutsche Hallen-Vizemeister von der LG Nord Berlin zog auf der Zielgeraden noch am Gräfelfinger Schlussläufer Arne Leppelsack vorbei und sicherte seinem Team in 3:12,60 Minuten den deutschen Meistertitel. 

Dahinter flog auch der zweimalige Deutsche Meister Manuel Sanders, Schlussläufer der LG Olympia Dortmund, heran und machte mit 3:12,71 Minuten den knappen zweiten Platz klar. Dem TSV Gräfelfing blieb in 3:12,80 Minuten Bronze. Die Vorjahres-Dritten aus Berlin hatten sich den Titelgewinn durchaus zugetraut. „Als ich als Dritter das Staffelholz bekommen habe, wusste ich schon: Da ist was drin“, sagte Marc Koch. „Wir dachten vorher, Deutscher Meister zu werden, wird schwierig“, erläuterten die Teamkollegen. „Aber als Marc den Staffelstab bekommen hat, wussten wir, das kann was werden.“ 

Ein ähnliches Bild wie bei den Männern bot sich kurz darauf bei der Medaillen-Entscheidung der Frauen – und diesmal fiel das Ergebnis noch knapper aus. Die Leverkusener Schlussläuferin Rebekka Leslie Babilon schien enteilt. Doch Hürdenspezialistin Carolina Krafzik (VfL Sindelfingen) biss auf den letzten Metern die Zähne zusammen und fing die Kontrahentin um die Winzigkeit einer Hundertstelsekunde noch ab: 3:36,82 Minuten bescherten den Sindelfingerinnen die erfolgreiche Titelverteidigung. Bronze ging an den SCC Berlin mit der Deutschen Hallenmeisterin Skadi Schier und EM-Halbfinalistin Alica Schmidt (3:40,80 min). 

Carolina Krafzik mit fulminantem Finish

„100 Meter vor dem Ziel dachte ich, das kann ich vielleicht noch schaffen“, berichtete Carolina Krafzik anschließend. „Auf den 80 Metern danach dachte ich dann: Eher doch nicht.“ Letztendlich reichte ihr Schlussspurt doch für Gold. Die Sindelfingerinnen waren rund drei Sekunden schneller als vergangenes Jahr in Mainz, als sie bei der Premiere der Langstaffel-DM ebenfalls triumphiert hatten.

Bereits damals hatten sich Krafzik, Melanie Böhm und Lisa Sophie Hartmann durchgesetzt. In Bietigheim verstärkte nun die mehrmalige Deutsche 200-Meter-Meisterin Jessica-Bianca Wessolly das Aufgebot des VfL, dem sie seit Anfang der Saison angehört. 

Der U23-Titel über 4x400 Meter ging bei den Männern an die LG Offenburg (3:16,87 min). In der U20 war das Quartett der Startgemeinschaft Königstein-Groß Gerau-Kronberg in 3:14,76 Minuten noch ein wenig schneller. In der weiblichen U23 gewann die Startgemeinschaft Team Sachsen-Anhalt (3:48,02 min), während in der U20-Wertung das LAC Quelle Fürth in 3:53,88 Minuten unangefochten mehr als acht Sekunden vor den zweit- und drittplatzierten Mannschaften lag. 

Fünf Trios kämpfen um die Medaillen

„Die kommen nicht näher!“, gab Hindernis-Spezialist Niklas Buchholz (LSC Höchstadt Aisch), mit der zweiten Mannschaft über 3x1.000 Meter im Einsatz, seinem Vereinskollegen Florian Bremm mit auf die letzten zwei Runden. Zu diesem Zeitpunkt hatte sich die erste Auswahl der Bayern, bestehend aus Brian Weisheit, Nick Jäger und Bremm, gemeinsam mit dem Team des SC DHfK Leipzig deutlich von der Konkurrenz abgesetzt.

Doch am Ende wurde es doch noch einmal spannend: Gleich drei andere Staffeln konnten zu den beiden führenden Schlussläufern aufschließen, fünf Athleten gingen gemeinsam auf die finalen Meter.Das letzte Wort gehörte jedoch Florian Bremm: In 7:18,35 Minuten brachte er den Sieg ins Ziel – die beiden Mannschaften des LSC Höchstadt Aisch jubelten anschließend gemeinsam ausgelassen. „Wir hatten einen harten Kampf, überhaupt zu entscheiden, wer ins erste Team darf und wer ins zweite“, betonte Nick Jäger anschließend.

Teamgeist macht den Unterschied

„Am Ende des Tages war es der Teamgeist, der vielleicht das Quäntchen Unterschied gemacht hat. Wir haben super zusammengearbeitet und uns unterstützt. „Von der Gegengerade war es unglaublich spannend zuzugucken“, sagte Startläufer Brian Weisheit. „Flo ist mit so viel Speed angeflogen gekommen!“ „Ich habe alles ausgeblendet“, ergänzte Florian Bremm. „Am Ende ging es nur darum, den Angriff irgendwie abzuwehren – und das ist mir gelungen!“

Silber schnappte sich das Athletics Team Karben mit Niklas Harsy, Nachwuchsläufer Jan Dillemuth und Marc Tortell in 7:18,55 Minuten vor der LG farbtex Nordschwarzwald mit Henri Hansert, dem früheren EM- und WM-Teilnehmer Timo Benitz und Schlussläufer Jens Mergenthaler (7:18,77 min). Den Titel in der U23 errang das Trio von der LG Region Karlsruhe mit Tim Anstett, Linus Blatz und Mathias Vergotte (7:34,86 min), in der U20 war der SC Neubrandenburg mit Mathis Stenzel, Lewe Teuber und dem U20-WM-Teilnehmer über 800 Meter Elija Ziem in 7:35,60 Minuten nicht zu schlagen. 

Hanna Klein bringt Tübinger Sieg ins Ziel

Als die Hallen-Europameisterin über 3.000 Meter Hanna Klein als letzte Läuferin der LAV Stadtwerke Tübingen das Staffelholz übernahm, war klar: Der deutsche Meistertitel über 3x800 Meter würde nur über die Titelverteidigerinnen gehen. Denn die Konkurrenz sah Hanna Klein auf den letzten zwei Stadionrunden nur von hinten. In 6:30,66 Minuten durfte Hanna Klein gemeinsam mit den Teamkameradinnen Carolin Führen und Laura Wilhelm über den Titel jubeln.

Im Kampf um Silber und Bronze kam es zu einer Neuauflage des Duells um Gold bei der Hallen-DM in Dortmund: Platz zwei rettete der ASV Köln mit Schlussläuferin Vera Coutellier (6:33,06 min) um drei Hundertstel vor der Startgemeinschaft Athletics Team Karben-Königstein-Groß Gerau ins Ziel. In der U23 sahnten die fleißigen Titelsammlerinnen des VfL Sindelfingen in 6:56,30 Minuten Gold ab. Den U20-Titel ergatterte in 6:37,58 Minuten der VfL Löningen, der die Deutsche Jugend-Hallenmeisterin über 1.500 Meter Carolin Hinrichs als Schlussläuferin aufbieten konnte. 

Double-Double für Carolina Krafzik

Zum Abschluss der Titelkämpfe rundete Carolina Krafzik ihren erfolgreichen Arbeitstag mit dem Titel in der Mixed-Staffel ab und nahm wie im Vorjahr in Mainz gleich zwei Goldmedaillen mit. Als zweite Läuferin des VfL Sindelfingen übergab sie den Stab mit deutlichem Vorsprung an Lisa Sophie Hartmann. Auf der Schlussrunde trafen wie am Vormittag in der klassischen 4x400-Meter-Staffel Hürden-Ass Constantin Preis und der Deutsche Hallen-Vize-Meister Marc Koch aufeinander.

Diesmal hatte Preis das bessere Ende für sich und machte den dritten Sieg des Tages für seinen Verein perfekt. In 3:24,06 Minuten war das Sindelfinger Quartett klar am schnellsten, die Berliner benötigten 3:28,74 Minuten. Der SCC Berlin, Sieger des ersten Laufes, komplettierte das Podium. 

Die kompletten Resultate finden Sie in der Ergebnisrubrik auf leichtathletik.de

Alle Top3-Teams aus Baden-Württemberg

Männer

Gold

  • LG Offenburg (4x400 Meter m U23)
  • LG Region Karlsruhe (3x1.000 Meter m U23)
  • VfL Sindelfingen (4x400 Meter Männer)
  • LAC Essingen (3x1.000 Meter M50)
  • LAC Essingen (4x400 Meter M60)
  • Gazelle Pforzheim/Königsbach (3x1.000 Meter M70)

Silber

  • LG farbtex Nordschwarzwald (3x1000 Meter M40)
  • LAC Essingen (4x400 Meter M50)
  • LAC Essingen 2 (3x1000 Meter M60)

Bronze

  • LG farbtex Nordschwarzwald (3x1.000 Meter Männer)
  • TSG 78 Heidelberg (4x400 Meter M35)
  • TSG Schwäbisch Hall (3x1.000 Meter M40)
  • LAC Essingen (4x400 Meter M40)
  • TSG 78 Heidelberg (4x400 Meter M50)
  • KSG Gerlingen (3x1.000 Meter M50)
  • LAC Essingen 1 (3x1.000 Meter M60)

Frauen

Gold

  • VfL Sindelfingen (3x800 Meter w U23)
  • VfL Sindelfingen (4x400 Meter Frauen)
  • LAV Stadtwerke Tübingen (3x800 Meter Frauen)
  • LG Hohenfels (3x800 Meter W40)
  • Gazelle Pforzheim/Königsbach (3x800 Meter W60)

Silber

  • SSV Ulm 1846 (4x400 Meter w U23)

Bronze

  • LAV Stadtwerke Tübingen (3x800 Meter w U23)
leichtathletik.de (Svenja Sapper) / wlv