Sebastian Hönig besteht Hitzeschlacht
Eine Hitzeschlacht sondergleichen wurde bei den Deutschen Meisterschaften im Zehn-Kilometer-Straßenlauf in Bad Liebenzell im nördlichen Schwarzwald geschlagen, denn die drei Starts für Männer, Frauen und die Seniorinnen und Senioren erfolgten in der Mittagshitze ab 11 Uhr in gleißender Sonne. Schon nach zwei der vier zu laufenden Runden über 2,5 Kilometer durch die Kurstadt und entlang der Nagold begann für die DRK-Sanitäter ein Dauerstress. Im Ziel mussten einige Läufer gestützt und behandelt werden, die es trotz Versorgung mit Wasser entlang der Strecke völlig dehydriert erreichten und am Streckenende liegenblieben. Streckensprecher Achim Seiter rief immer wieder nach Sanitätern.
Johannes Großkopf vom Sparda-Team Rechberghausen lief bis Kilometer fünf in seiner Sollzeit von 15:50 Minuten, bekam aber zunehmend Atemprobleme und musste 400 Meter später aus dem Rennen aussteigen und unter einem Baum den Schatten suchen. „Ich hatte mit Asthma zu kämpfen, obwohl ich vor dem Start noch mein Spray benützt hatte“, klagte Großkopf, der von Helfern der Feuerwehr zum Kurhaus gebracht wurde. „Es hatte keinen Sinn mehr, ich hätte den Wettkampf nicht durchgestanden“, meinte der Bettringer, der sich intensiv auf die Meisterschaften vorbereitet und nach dem Titel der M35 geschielt hatte.
Sehr gut ging es indessen an seinem 45-sten Wiegenfeste dem ehemaligen Göppinger Sebastian Hönig, Top-Läufer im gelben Trikot des Ausdauersportteams Süßen, der seit neun Jahren als Professor im Forschungszentrum für Astrophysik und Gravitation der Universität Southampton berufstätig ist. Er war eigens aus seinem englischen Wohnsitz zu den Meisterschaften angereist und glänzte in einer starken Zeit von 32:44 Minuten als 73. im Gesamtklassement unter 270 Startern und dem dritten Platz in seiner Altersklasse. „Eigentlich wollte ich noch schneller sein, aber die Hitze ließ das nicht zu“, meinte Hönig, der nach einem zu schnellen Antritt das Tempo sinnvoll gedrosselt hatte. Mit seiner Platzierung war er hochzufrieden. Bereits im März hatte sich der Physiker als Deutscher Meister der M45 im Halbmarathon einen Namen gemacht, nachdem er in 1:11:21 Stunden auf dem Freiburger Messegelände gefinisht hatte.
Fast alle Top-Starter liefen im Bad Liebenzeller Hitzekessel ihren Bestzeiten hinterher. Der Start des Seniorenlaufes musste verschoben werden, da noch Rettungssanitäter die Strecke blockierten. "Das Thema Hitze wird uns im Laufsport und bei der Ausrichtung von Veranstaltungen sicher weiter beschäftigen", stellte Marathon-Bundestrainer Matthias Kohls nach dem Rennen fest. "Wir müssen uns angesichts der steigenden Temperaturen neu mit den Austragungsterminen im Jahresverlauf und den Startzeiten auseinandersetzen", erklärte er. Erwartungsgemäß gewann der haushohe Favorit Richard Ringer vom LC Rehlingen in 29:24 Minuten, fünf Sekunden vor Davor Aaron Bienenfeld vom SSC Hanau-Rodenbach. Deutsche Meisterin wurde Domenika Mayer von der LG Telis Finanz Regensburg in 32:22 Minuten, die ihre Kollegin, die auf Nummer eins gesetzte Miriam Dattke, 17 Sekunden hinter sich lassen konnte. 106. unter 138 Starterinnen wurde in 43:39 Minuten Lena Zilian, einzige Starterin der LG Filstal. Auf den 114. und 118. Platz liefen die Sparda-Team-Triathletinnen Stephanie Bahr (44:36) und Nina Fodor-Mehnert (46:18). Gute Zeiten lieferten die Sparda-Kollegen Daniel Fodor (195. in 37:21 Minuten), Christian Kreutzer als 16. der M45 (38:27) und Paul Schaaf als 20. der M45 (40:53) ab.
Alle Ergebnisse: www.leichtathletik.de
Internet: www.bwleichtathletik.de
Bericht AST Süßen: www.ast-suessen.de