Mäußnests Erfolgskonzept ist bis Holland bekannt

  08.07.2021
An diesem Donnerstag startet die Knirpse- und Bambiniliga um den Sparkassen-Cup zum 25. Mal. Sie hat tausende Kinder begeistert und viele zu Leichtathleten geformt.

Die Initialzündung für die Durchführung einer Kinderliga erhielt Roland Mäußnest, Vorstandsmitglied im Leichtathletikkreis, vor 25 Jahren bei der Herbsttagung des Württembergischen Leichtathletikverbandes (WLV) in Wangen im Allgäu. Fred Eberle, damaliger Verbandslehrwart, zeigte in einem Referat Möglichkeiten auf, Kinder mit alternativen und spielerischen Wettkampfdisziplinen zur Leichtathletik heranzuführen. „Während Fred den sportlichen Aspekt betrachtete und von den klassischen Disziplinen bei der Kinderleichtathletik wegwollte, sah ich den organisatorischen Gesichtspunkt“, erklärt Mäußnest seine Idee, Kinderwettkämpfe in schnellen und einfachen Disziplinen in Form einer Liga mit drei bis vier Durchgängen auszutragen und dabei den Teamgedanken zu stärken. Die Wettkämpfe durften maximal zwei Stunden dauern und konnten deshalb an Abenden unter der Woche ausgetragen werden. Langatmige Wartezeiten bis zu den Siegerehrungen entfielen und die Eltern könnten als Kampfrichter eingebunden werden. Außerdem böten die Wettbewerbe den Trainern die Möglichkeit, frühzeitig Talente zu entdecken und zu fördern.

Der Kreisvorstand gab sofort grünes Licht, die Knirpse- und Bambiniliga der U10 und U12, Kinder von acht bis elf Jahren, war geboren. In der Kreissparkasse war ein Sponsor für die Pokale und Preise gefunden, der nunmehr seit 24 Jahren treu zur Stange hält. Seither wird um den Wanderpokal „Sparkassen-Cup“ gekämpft.

„Der Auftakt war gleich ein Kracher“, erinnert sich Roland Mäußnest an den ersten Ligatag 1997 in Reichenbach u.R. mit fast 300 Kids, die für ihre Stammvereine in kindgerechten Disziplinen um Ligapunkte kämpften. Der 30 m-Sprint über Bananenkartons, der Wurf mit einem Gummiring, der Weitsprung über ein Seil, der Hochweitsprung aus geradem Anlauf, der Heulerwurf, die Pendelstaffel mit Reifendurchquerung und der Gummistabwurf sind beliebte Disziplinen, die auch weniger sportlich veranlagten Kindern Freude bereiten und bis heute begeistern.

„Das Konzept machte die Runde und wir wurden von vielen Kreisen beneidet“, schaut Mäußnest auf die letzten 24 Jahre zurück. „Kurz nach dem Auftakt erreichte mich sogar ein Telefonat eines holländischen Verbands, der nach unserer Konzeption fragte“, freut sich der Trainer des TGV Holzhausen noch heute und ist stolz über die Anerkennung, die er von zahlreichen Veranstaltern erhielt. „Viele haben das Konzept kopiert oder in abgewandelter Form übernommen“, erzählt der ehemalige Zehnkämpfer, der seit Jahrzehnten zu den Stützen im Leichtathletikkreis zählt.

„Da wir für die Disziplinen keine Rundbahn benötigen, konnten auch Vereine mit kleinen Stadien als Liga-Ausrichter gefunden werden“, sieht Thomas Mürder, damaliger und heutiger Vorsitzender des Leichtathletikkreises, einen weiteren Vorteil des Ligasystems. So haben sich die TG Reichenbach mit dem Sportplatz unterm Rechberg, der TV Altenstadt mit dem Sportplatz an der Filsstraße, der TSV Bad Boll mit der Sportanlage Erlengarten, der TSV Dürnau mit dem Dürnauer Sportplatz und der TV Ebersbach mit dem Waldstadion schon vor Jahren als Ausrichter etabliert und gehen bei der Ausrichtung der Ligatage gemeinsam mit den Eltern der Knirpse und Bambini mit Routine zur Sache. „Der Grundgedanke war, dass die Eltern zur Tagesschau wieder zu Hause sind“, lacht Mäußnest und fügt an, dass nur beim Ligafinale etwas mehr Zeit für die Siegerehrung benötigt wird, da die Pokal- und Preisübergabe von allen genossen werden soll.

Die Liga haben tausende Kinder durchlaufen, die immer für ihre Stammvereine und nicht für die großen Leichtathletikgemeinschaften starten und hierbei den Teamgeist verfestigen können. Viele Athleten blieben der Leichtathletik treu, einige haben den Weg ins Ehrenamt gefunden und so manche sind heute als Eltern mit ihren Kids mit demselben Eifer wie früher bei der Punktejagd dabei und helfen mit.

Auch prominente Sportler haben die Liga erlebt, so die ehemalige Böhmenkircher Kugelstoßerin Lena Urbaniak (heute Iseler), mehrfache Deutsche Hallenmeisterin, Europa- und Weltmeisterschafts-Teilnehmerin und Olympionikin in Rio de Janeiro 2016, sowie der Uhinger Top-Biathlet Simon Schempp mit zahlreichen internationalen Erfolgen im Wintersport. Auch die Uhinger Stabhochspringerin Martina Schultze, 2009 Europameisterin der U20 mit 4,20 m, hatte schon als Knirps Leichtathletik-Luft in der Liga geschnuppert. 

Am Donnerstagabend soll der 25. Durchgang der Knirpse- und Bambiniliga im Eislinger Eichenbachstadion mit einem kleinen Festakt gewürdigt werden. Der Beginn ist um 18 Uhr. Die Wettkämpfe starten eine Viertelstunde später. Unter den Ehrengästen findet sich Lena Iseler ein, die sich an die Liga noch bestens erinnern kann. 

 Dieser Bericht erschien am 08.07.2021 zunächst in der und auf 

Rolf Bayha