Ein Schutzkonzept für die Leichtathletik in Baden-Württemberg
Die Leichtathletik Baden-Württemberg hat nun den ersten Schritt zur Entwicklung eines Schutzkonzeptes gemacht. Unter der Leitung von Sara Reichel von der Württembergischen Sportjugend (WSJ) und organisiert von Vertrauensperson Marie Burtz fand am 28. Februar eine Auftaktveranstaltung im SpOrt Stuttgart statt. Mit dabei waren die Mitarbeitenden der WLV- und BLV-Geschäftsstellen, die Präsidenten der Landesverbände und die Landestrainer:innen. Zu Beginn bringt Sara Reichel alle noch einmal auf denselben Wissenstand. Was versteht man unter sexualisierter Gewalt? Wo beginnt sie? Welche Bereiche im Alltag eines Sportverbandes stellen ein potenzielles Risiko dar? Und sie nennt unangenehme Zahlen.
Im Rahmen des Projektes „Safe Sport“ hatte die Sporthochschule Köln gemeinsam mit dem Uniklinikum Ulm 2017 eine Studie zu sexualisierter Gewalt unter Spitzensportler:innen durchgeführt. Die Ergebnisse erschrecken: 37,6 % der Befragten haben im organisierten Sport bereits sexualisierte Gewalt erlebt. Eine Zahl, die bei einer Wiederholung der Studie im Jahr 2025 noch einmal höher ausfallen dürfte.
Im offenen Austausch mit den Mitarbeitenden der WLV- und BLV-Geschäftstelle, den Präsidenten der Landesverbände und den Landestrainer:innen wurden anschließend viele verschiedene Handlungsbereiche, aber auch (vergangene) Konfliktsituationen besprochen. „Wir sind in vielen Bereichen schon gut aufgestellt“, bilanziert WLV-Geschäftsführer Rene Stauß. „Mit dem Schutzkonzept wollen wir sicherstellen, dass wir in allen möglicherweise auftretenden Situationen angemessen agieren und diese idealerweise sogar verhindern können.“
Im nächsten Schritt soll nun eine Risikoanalyse mit allen Beteiligten durchgeführt werden. Deren Ergebnisse bilden die Basis für die Entwicklung des Schutzkonzeptes und der Handlungsrichtlinien, die darin inkludiert werden sollen. Ein wichtiger Aspekt des Schutzkonzeptes ist auch, dass es auf interpersonelle Gewalt ausgerichtet sein soll. Damit schließt es alle Gewaltformen mit ein und greift unter anderem bei Kindesmisshandlung, sexuellem Missbrauch und Vernachlässigung.
Zum Abschluss der Auftaktveranstaltung gibt Sara Reichel allen noch einen wichtigen Rat mit auf den Weg. „Holt euch Hilfe bei den Fachberatungsstellen, die jeden Tag mit diesen Fällen zu tun haben. Und sprecht miteinander.“ Kommunikation sei das A und O für die Prävention sexualisierter Gewalt. Nicht nur im Umgang mit Athlet:innen.